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WEIZENBIERÜBERTRAGUNGS-PROTOKOLL

[ Author was Sven_Dummert@p7.pfc.lifenet.org ]
[ Posted on Sat, 31 Dec 1994 14:39:00 +0100 ] (wo – weiß ich nix mehr)

Kürzlich verabschiedete ich mich bei einem CHAT mit den Worten: ‚Leg Dich
wieder hin, ich werd mir nochn Weizen reintun und dann auch schlafen
gehen…‘
Darauf der andere: ‚Mensch, aufn Weizen könnt ich jetzt auch…‘

Also begab ich mich am darauffolgenden Tag in meinen Bastelkeller und fing
an…

Nun ist es FAST fertig !!! Das WEIZENBIERÜBERTRAGUNGS-PROTOKOLL und die
dazugehörige Hardware:

Beschreibung der Hardware:
sieht aus wie ne alte Schuhschachtel (Marke mit den Streifen…) Oben ein
Trichter drin, an der Seite ein Zapfhahn und hinten eine Buchse für nen
Kaltgerätestecker und eine serielle Schnitt- stelle.

Beschreibung der Software:
Protokoll ähnelt sehr dem Z-Modem-Protokoll: Je nach ‚Güte der Leitung‘
wird die Übertragungsmenge gesteigert…

Vorgang der Übertragung:
Bei beiden Stellen ist ein Rechner mit zwei seriellen Schnittstellen
notwendig: eine für’s Modem, die andere für die Hardware.
Bier in den Trichter, Übertragung starten, fertig.
Auf der Gegenseite: Übertragung starten und nach Beendigung das Bier über
den Zapfhahn entnehmen.

Leider hatte ich dann ein Problem: Mit Weizen klappte die Sache
Teil%oewfk7F’AezHr`AeAe?t3YOeoek teilweise genauso gut wie die Übertragung
dieses Textes.
(Beispiel siehe 2 Zeilen höher…)

Manchmal ging es allerdings fürchterlich schief…

Daraufhin habe ich spezielle Übertragungsprotokolle entwickelt.

1. helles Weizen Kristall (KWh-Protokoll)
2. helles Weizen Hefe (HWh-Protokoll)
3. dunkles Weizen Kristall (dWk-Protokoll)
4. dunkles Weizen Hefe (dWh-Protokoll)

(3. konnte leider mangels Material nicht getestet werden…)

Mit normalen Bier (Pils oder so) gab es allerdings fürchterliche Probleme:
Bei normalem Bier kam – egal, welche Marke – nur Wasser bei der Gegenstelle
an. Ausnahme: BÖLKSTOFF (hier kam teilweise alles richtig rüber, aber
auch leider manchmal Milch an…)

Ich suche jetzt ganz dringend einen Programmierer, der mir ein Protokoll
zur Pils- und Altbier-Übertragung schreibt. Nach dem vielen Testen bin ich
einfach zu erschöpft, um dies selbst zu machen…

In der Hoffnung auf baldige Antwort.

Prost Prian
—————————————————————————
Und dann kam diese Antwort…

Weizenprotokoll II

Offensichtlich herrschen immer noch reichlich Unklarheiten, was das
übertragen von alkoholischen Getränken angeht. Daher an dieser Stelle ein
kurzer Abriss der technischen Anforderungen und Möglichkeiten.

Zunächst gibt es zwei grundsätzlich verschiedene Arten der
Alkoholübertragung, diese sind gemäss der CCITA (Committee consultativ
international de transmission du alcohol) Empfehlungen B.21 bis B.23bier
unterteilt nach dem Volumenanteil des Alkohols:

B.21
Tafelweine und Dünnbiere bis 3.5 % (darunter fallen auch die
sogenannten ‚alkoholfreien‘ Biere, die aller- dings besser im
Halbschluckspecht-Betrieb nach B.08pust übertragen werden sollten)

B.22
Qualitätsweine und Pilsener bis 5.3 % (hierunter fallen auch der
sogenannte ‚Bölkstoff‘ und Altbiere, sowie Schaumweine)

B.23
Alt- und Weizenbiere, sowie Champagner

B.23bier
Für den Übertragungsbereich bis 21 % (geeignet für alle Bierarten
und Weine, jedoch aus technischen Gründen nicht für Schaumweine)

Ausserdem dürfte noch die Empfehlung A.22 interessant sein, die für
übertragungen ab 22 % in allen Alkoholklassen gedacht ist, sowie A.22T
für technische Alkohole und A.22S für Spiritus und Haarwasser.

Uns interessiert in diesem Zusammenhang also die Empfehlung B.23bier, da
wir dort die meisten Möglichkeiten haben, das Projekt
Weizenbierübertragung zu realisieren. B.23bier sieht grundsätzlich die
Übertragung im Vollschluckspechtverfahren vor, bei dem beide an der
Übertragung beteiligten Seiten gleichzeitig einschenken und trinken
können.

Wichtig ist vor allem eine korrekte Einstellung der Übertragungsparameter,
bei den derzeit erhältlichen BiMoDems (Bier-Modulator-Demodulator) sind
leider meist nur zwei Einstellungen möglich:

8N1
Es werden gleichzeitig acht Gläser übertragen, die Empfangsgläser
müssen geneigt sein, und zwar um 1 mal 15 Grad, zwecks Verhinderung
von überhöhter Schaumbildung.

7E2
Es können nur sieben Gläser zur Zeit übertragen werden, die Gläser
dürfen gerade gehalten werden (E = even), oder um 2 * mal 15 = 30
Grad geneigt, was gerade bei Weizenbier empfehlenswert ist.

Die direkte Übertragung über das Telefonnetz ist aber nur bei kleineren
Entfernungen zwischen den Gegenstellen sinnvoll, da es bei längeren
Leitungen sehr oft vorkommt, daß das Bier unterwegs schal oder gar sauer
wird. Deshalb hat die DBP (Doppelbock-Bier-Pils) bereits im Jahre 1982 ein
fassorientiertes Übertragungsnetz in Betrieb genommen, das als BAREX
bekannt ist. BAREX heißt ‚barrel exchange‘ und bezeichnet die Art der
Übertragung. Es gibt zwei Arten von Diensten, die angeboten werden:

BAREX-L ist das leitungsgebundene Verfahren, bei dem eine feste
Leitung zwischen den Gegenstellen geschaltet wird, was sehr hohe
Übertragungsgeschwindigkeiten ermöglicht und das Durchsickern an den
Umschaltpunkten minimiert. BAREX-F füllt die übergebenen Fässer
zunächst mittels eines speziellen Rechners, dem BAD (bottle
assembler/disassembler) in einzelne Flaschen ab, die dann in Kisten an
einen BAD im Ortsbereich des Empfängers übertragen werden. Dort
werden die Flaschen entkorkt und wieder zu kompletten Fässern
zusammengekippt. Das einwandfreie Abfüllen und Ausleeren der Flaschen
wird durch ein Schecksummenverfahren garantiert, d.h. die mit dem
Umfüllen Beschäftigten erhalten derart hohe Schecks, daß sie
wirklich nicht mehr darauf angewiesen sind, fremde Flaschen zu
trinken. Störungen, wie sie in der Einführungsphase zu verzeichnen
waren (Man erinnere sich nur an die gefürchtete Fehlermeldung
‚BAREX-F: Vorübergehende Trübung im Glas‘), gehören seit
Einführung von BIGFON der Vergangenheit an. BIGFON ist das
Biere-integrierende Glasfasel-Ortsnetz und löst bis zum Übergang auf
ISDN (Internationales SaufDienst-Netz) die herkömmlichen
Kupferleitungen ab.

Nach diesem kurzen Überblick über die netzabhängige Seite wenden wir uns
noch kurz der praktischen Seite zu.

Wir setzen voraus, daß hardwareseitig mindestens ein AT (Altbier-Technik)
mit 640kB Hauptspeicher (kB = kleine Biere, 1 kB entspricht 0.2 Liter,
mithin hat ein AT ein FASSungsvermögen von rund 128 Litern). Besser ist
natürlich ein grösserer Hauptspeicher, dieser sollte dann aber unter EMS
arbeiten können (EMS: europäischer Malzbier Standard), insbesondere wenn
auch Kinder Zugang zum Rechner haben (Kenntnis von Trinkername und Fasswort
vorausgesetzt). Empfehlenswert sind 2 MB RAB (RAB: Random access barrel =
Fass mit wahlfreiem Zugriff).

Außerdem muß der Rechner vom ZZF (Zentralamt für Zulassungen im
Fasswesen) zugelassen sein. Das erkennt man in der Regel an einem kleinem
Metallschild an der Schnittstelle (Zapfhahn), auf dem die zugelassenen
Biersorten vermerkt sind. Diese Schilder hat wohl jeder schon einmal an der
Schnittstelle eines öffentlichen Terminals (kurz Kneipe genannt) bemerkt:
‚Erdinger Weißbier‘, ‚Diebels Alt‘, etc…

Bei nicht zugelassenen Rechnern, so wird jedenfalls von Seiten der DBP
immer wieder argumentiert, besteht die akute Gefahr, daß Verunreinigungen
wie Milch oder gar Wasser das Netz beeinträchtigen.

Sind diese Voraussetzungen erfüllt, benötigt man nur noch ein passendes
Programm zur Übertragung. Empfehlenswert sind dabei alle Produkte, die
eine gesicherte Übertragung ermöglichen. Auf dem MS-GOS-Sektor
(Multispirituosen-Glas-Operationssystem) sind das zum Beispiel PROFOMM
(PROfessionelles Flaschen-Öffnungs- und Misch- Modul) und TELHICKS. Beide
unterstützen unter anderem Protokolle wie G-Modem (glasweises übertragen
mit zyklischem Schaumcheck), F-Modem (flaschenweises übertragen mit Pfand)
und F-Modem box (kasten- orientiertes Flaschenübertragungssystem mit
wahlweise 12 oder 24 Flaschen).

Wer trotz dieser sehr empfehlenswerten und preiswerten Produkte lieber auf
selbst Programmiertes zurückgreifen will, sollte sich sehr genau mit dem
Befüllsystem seines Rechners auskennen. Mit schlichten Hicks und Hocks,
wie sie in BASIC (beginners alcoholic stuff instruction code) möglich
sind, kommt man meist nicht weit. Grundsätzlich gilt für alle
Hochsprachen: Zunächst wird mit ASSIGN eine Biersorte einem Glas
zugewiesen. Danach (!) kann die Schnittstelle mit FILL geöffnet werden,
sofern es sich um den ersten Zugriff handelt. Zum Nachschenken öffnet man
selbstverständlich mit REFILL. Man sollte natürlich nicht vergessen, nach
dem Einschenken die Schnittstelle wieder zu schließen, bevor es zu einem
Dropout kommt. Bei größeren gesellschaftlichen Anlässen ist die
Anschaffung eines Streamers ratsam, da nur damit die Bierströme halbwegs
vernünftig gesichert werden können. Das ständige Flaschenwechseln wird
einem sonst schnell zuviel, selbst wenn man die modernen 3.5-Liter Flaschen
verwendet.

Der Vollständigkeit halber hier ein kurzes Programm in Pascal, welches die
grundsätzliche Vorgehensweise veranschaulicht. Dies ist kein Demoprogramm,
da das hiesige Ordnungsamt keine Genehmigung dafür erteilt hat!

PROGRAM Weizenbier;

CONST Weizen = 0 ;
Hefeweizen = 1 ;
Export = 2 ;
Pils = 3 ;
Alt = 4 ;
Bock = 5 ;
Urbock = 6 ;
Maibock = 7 ;
Festbock = 8 ;
Keinbock = 9 ;
Doppelbock =10 ;
nüchtern = 0 ;

TYPE ccm = Flüssigkeit ;
kleines_Bier = ARRAY [0..200] OF ccm ;
großes_Bier = ARRAY [201..500] OF ccm ;
Stiefel = ARRAY [501..4500] OF ccm ;
korn = ARRAY [0..20] OF ccm ;

VAR leer : BOOLEAN ;
voll : BOOLEAN ;
promille : INTEGER ;
lütt : kleines_Bier ;
halber : großes_Bier ;
und_lütt : korn ;
bestellt : integer ;

FUNCTION pusten : integer ;
EXTERNAL ;

FUNCTION received : boolean ;
EXTERNAL ;

FUNCTION Bier_fertig (welches:integer) : boolean ;
EXTERNAL ;

PROCEDURE einschenken (welches:integer) ;
EXTERNAL ;

PROCEDURE warten (wielange : geduldig) ;
EXTERNAL ;

PROCEDURE austrinken (welches:integer) ;
EXTERNAL ;

BEGIN
REPEAT
write(‚Welche Sorte (0..10): ‚) ;
readln(bestellt)
UNTIL bestellt IN [Weizen..Doppelbock] ;
REPEAT
REPEAT warten UNTIL received ;
REPEAT
einschenken ;
warten
UNTIL Bier_fertig(bestellt) ;
austrinken(bestellt)
UNTIL pusten >= 0.8
END.

Die extern deklarierten Prozeduren stammen aus dem Weizenbiertreiber hefeBASE IV+ von Erston Drink.
Natürlich muß das Programm, um wirklich einwandfrei zu funktionieren, noch um die üblichen Fehlerroutinen erweitert werden. Dazu mag die folgende Liste der Fehlermeldungen hilfreich sein:

Code Bedeutung

0 glass empty
1 glass broken
2 glass not ready
3 too many glasses
4 too much vine
5 too much song
6 too toot…
7 no carrier
8 no carreer
9 out of bottles
A put ice into glass A:
B straw bend
C shake well before use
D shake, rhythm & roll
E synthicks error after glass nnn
F out of jokes

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Betreff : weizenbierübertragungsprotokoll

Hallo,
kein Wunder,daß Du Probleme kriegst!

B.23 ist zwar für das Doppelschluckspechtverfahren (DSS) gedacht,
allerdings kann nicht, wie von Dir geschildert, gleichzeitig bidirektional Weißbier übertragen werden, sondern nur in die eine Richtung Weißbier, während man in die andere Richtung nur Dünnbier übertragen kann.

Ich habe die besten Erfahrungen mit WNP (Weißbier Networking Protocoll), das von Microhopf lizensiert ist,gemacht, und zwar natürlich mit Stufe 9 (bis 60% DSS),doch auch WNP 5 (bis 21% DSS) kann sich sehen lassen. Die WNP’s ab Stufe 5 erhöhen außerdem noch den Druck in der Leitung, so daß der Bierdurchsatz noch gesteigert werden kann.

In letzter Zeit setzt sich, besonders in BBSen (Beer Barrel Systems) immer mehr ein Gerät namens HST (HopfenSchnellTrinker) durch. Dieses Protokoll, entwickelt von der Brauereifachschule Freising, ermöglicht wahlweise Zechsessions nach B.32/B.32bier (siehe unten), und auch nach der HST-Norm; hierbei kann in eine Richtung Alkohol bis zu 100% übertragen werden; allerdings kann die Gegenseite wiederum nur Dünnbier schütten.

Die Zukunft gehört jedoch meiner Meinung nach dem B.42, daß
DSS-Übertragungen bis zu 100% ermogelicht. Besonders leistungsfähig wird die Angelegenheit dann, wenn man noch die B.42bier Druckerhöhung verwendet, die angeblich Kompression bis zu 4:1 ermöglicht (dies geht jedoch nur bei hefefreien Alkoholika).

Natürlich wird auch eine leistungsfähige Software benötigt; für den IBM ist dies z.B. Fass-Deckel, abgekürzt FD.Will man ein Beer Barrel System betreiben, braucht man z.B. RBBS (Rotwein Beer Barrel System) oder RA (Real Alcohol). Auch an die Massenspeicher werden hohe Anforderungen gestellt:
Während bei den B21-23-Protokollen man noch direkt vom Zapfhahn weg konsumieren kann, sollte man bei WNP 1-5 über mindestens 5l, bei WNP 6-8 über mindestens 10l, bei WNP 9 und HST über mind. 15 Liter und bei B.42 über 20 Liter verfügen (B.42bier erhöht natürlich noch den benötigten Lagerplatz, solange man die Alkoholika nicht in kompirimierter Form lagert.)

Fragen zum Thema Alkohol kann ich leider nicht beantworten, aber wir können ja mal zusammen ein Bier trinken.

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